Franco Bahamonde

Franco Bahamonde
Frạnco Bahamọnde,
 
Francisco, spanischer General und Politiker, * El Ferrol (heute Ferrol) 4. 12. 1892, ✝ Madrid 20. 11. 1975; hatte als Kommandeur der spanischen Fremdenlegion (1923-27) entscheidenden Anteil an der Niederwerfung des Aufstandes der Rifkabylen in Marokko. 1926 wurde er General. 1928-31 leitete er die Militärakademie in Saragossa. An der Spitze einer Armee schlug er den Aufstand der Bergarbeiter in Asturien (Oktober 1934) nieder. 1935 wurde Franco Bahamonde Generalstabschef, nach dem Sieg der Volksfront (Februar 1936) auf einen militärischen Posten auf den Kanarischen Inseln versetzt. Gestützt auf die spanische Fremdenlegion und marokkanische Einheiten, löste Franco Bahamonde - nach Abstimmung mit anderen Militärs - im spanischen Teil Marokkos einen Militärputsch gegen die republikanische Regierung aus, der sich seit dem 18. 7. 1936 zum Spanischen Bürgerkrieg ausweitete. Ende September 1936 ernannte ihn eine von den Aufständischen gebildete Junta zum »Generalissimus«, das heißt zum Oberbefehlshaber aller aufständischen Streitkräfte, und zum »Haupt des Staates«. An der Spitze einer provisorisch organisierten Staatsverwaltung (1. 10. 1936 übernahm Franco Bahamonde in seinem sich ständig vergrößernden Herrschaftsbereich die Funktion eines Staatsoberhauptes und Chefs der Regierung. Darüber hinaus führte er fortan im Stil des Führerkultes den Titel »Caudillo«. 1937 übernahm er die Führung der Falange, in der er alle mit ihm sympathisierenden politischen Kräfte zusammenfasste. Nachdem Franco Bahamonde mit deutscher und italienischer Hilfe in dem von beiden Seiten mit großer Härte und Grausamkeit geführten Bürgerkrieg (bis März 1939) die republikanisch-sozialistisch geführte Regierung gestürzt hatte, bestimmte er bis zu seinem Tod die innen- und außenpolitische Entwicklung seines Landes.
 
Gestützt auf die Armee und die Falange (als allein zugelassene politische Organisation), errichtete er auf einer berufsständisch strukturierten Gesellschaftsordnung ein diktatorisches Regierungssystem. Als Gegner der liberalen und sozialistischen Traditionen seines Landes unterdrückte er alle Formen der Opposition, die freie Bildung von Parteien und Interessenvertretungen (z. B. unabhängige Gewerkschaften) sowie alle Bemühungen um regionale Autonomie, besonders in Katalonien und im Baskenland. Im Gegensatz zur 1931 eingeleiteten Trennung von Staat und Kirche erklärte er den Katholizismus zum einzigen religiösen Bekenntnis der spanischen Nation.
 
Nach der offiziellen Wiedererrichtung der Monarchie (1947, Nachfolgegesetz) übernahm Franco Bahamonde die Funktionen eines Regenten in einem Königreich ohne König. Mit dem Grundgesetz des Königreiches (1958) sowie mit dem Staatsorgangesetz (1966) suchte er sein Regierungssystem zu sichern. Er bestimmte Prinz Juan Carlos aus dem Hause Bourbon zu seinem Nachfolger und Anwärter auf den spanischen Königsthron. In engem Zusammenhang mit den außenpolitischen Problemen bestimmten zunächst Dirigismus und Autarkievorstellungen, dann (seit dem Ende der 50er-Jahre) eng begrenzte Liberalisierungstendenzen die Wirtschaftspolitik des Francoregimes.
 
In seiner Außenpolitik wahrte Franco Bahamonde während des Zweiten Weltkriegs offiziell die Neutralität seines Landes, traf sich aber 1940 mit A. Hitler im französischen Grenzort Hendaye und förderte inoffiziell die Entsendung (1941) spanischer Militäreinheiten (»Blaue Division«) auf deutscher Seite in den Krieg gegen die UdSSR. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte er im Zuge des Ost-West-Konflikts die anfänglich starke politische Isolierung Spaniens durchbrechen und es stärker an die USA und ihre westeuropäischen Verbündeten heranführen.
 
 
G. Hills: Franco. The man and his nation (London 1967);
 B. Crozier: Franco (a. d. Engl., 1968);
 K.-J. Ruhl: Spanien im Zweiten Weltkrieg. Franco, die Falange u. das Dritte Reich (1975);
 R. Beck: Das Regierungssystem Francos (1979);
 J. P. Fusi: Franco. Spanien unter der Diktatur 1936-1975 (a. d. Span., 1992);
 C. Martin: Franco. Eine Biogr. (a. d. Frz., Graz 1995).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Spanischer Bürgerkrieg: Testfall für Europa und die Großmächte
 

Universal-Lexikon. 2012.

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